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Spotlight –

Burchardplatz/

Kontorhausviertel

AUTORIN: SVENJA HIRSCH  

FOTOS: GIOVANNI MAFRICI

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 40

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Was Havanna mit Hamburg verbindet? Nichts. Außer ihre Gegensätzlichkeit. „Die Kubaner leben nach dem Motto ‚Wird schon‘, unsereins ist nervlich angespannter“, sagt Christoph
Wolters und zieht eine fette Schachtel Cohibas aus dem Regal. Traumteile, weit gereist, je nach Dicke ab 12 Euro das Stück.

 

Solche und andere Schmökstangen türmen sich kistenweise in
den Regalen des begehbaren Humidors. Dahinter ein nächster Raum, ein ovaler Tisch, fast täglich gibt es kleinere Tastings. Drum herum erlesenste Rums und Whiskeys. Wie kommt man auf Zigarren? „Ich habe die Nase in den Wind gehalten“, erzählt Wolters. Er erkannte das Marktpotenzial des kubanischen Exportschlagers Nummer 1, ist damit seit zwölf Jahren erfolgreich und im Chilehaus, sogar in der ganzen Gegend, einer der sich am längsten haltenden Geschäftsleute.

 

Er hat die Veränderungen hier miterlebt. In den vergangenen zehn Jahren gab es davon einige, vor allem der Welterbe-Titel ziehe Touristen an, die sich sonst nie von der Mönckebergstraße hierher verirrt hätten. Und der geplante

 

Abriss der City-Hochhäuser? „Es kann ja nur schöner werden!“,

kommentiert Wolters, lächelt süffisant. Schön ist es bei ihm, denn so einen Laden gibt es in der Stadt sicher kein zweites Mal. Stammkunden haben ihr eigenes Regal, in das sie ihre Lieblingsflaschen stellen können. „So können sie beim nächsten Besuch gleich weitertrinken.“ Auch durch Kuba inspiriert: „Da stellst du eine Flasche Rum auf den Tisch und fünf Pappbecher, schon hast du eine Party.“ Ähnlich hier, wo aufgrund der hohen Nachfrage ein exzellenter Whiskeybestand geführt wird. Seitdem ist der Feierabend um 19 Uhr nur schwer einzuhalten.
Vor allem am Freitag komme es vor, dass hier „richtig Feuer“ ist und die Leute im Gang stehen müssen.


Seine Kunden kommen aus Hamburg, viele aus Hannover und Umgebung. Regelmäßig gibt es kleine Events wie Barkassenfahrten. „Da bin ich dann im wahrsten Sinne drei Stunden mit meinen Kunden ‚dampfend‘ unterwegs. Viele
freuen sich, wenn sie übers Wochenende mal eine Ausrede haben, um nach Hamburg zu kommen“, sagt er und fügt als gönnender Rheinländer hinzu:

 

„Wenn die Hamburger sagen, das hier sei die schönste Stadt der Welt, kann ich das sehr gut verstehen.“

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