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Perfect Match

ERSAN PRIVÉ

Gut riechen kann jeder. Aber einzigartig? Bei Ersan Privé findet man ein offenes Ohr und ein ganz feines Näschen für die ganz eigenen olfaktorischen Vorlieben.

Text: Luzie Buck | Fotos: Giovanni Mafrici

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Ein Duft kann einem den Kopf verdrehen,
die Sinne vernebeln oder einen um den Verstand bringen. Oder dazu, in den Parfüm-Laden seines Vertrauens zu gehen, den Inhaber zu umarmen und ihm dafür zu danken, dass er „mein Leben verändert“ hat.
So geschehen im Fall von Ersan Vardar, der Nase hinter Ersan Privé im Hanseviertel. Seit er von seinem Schwiegervater 2017 einen (Vertrauens-)Vorschuss bekam, hat er es zu seiner Mission erklärt, Hamburgs Nasen mit individuell gefertigten Düften – sogenannten Nischendüften – zu betören. Schon wenig später machte er mit seinem ersten Parfüm „Too Busy“ von sich riechen.
Längst kreist die Aufmerksamkeit auf dem internationalen Parfüm-Markt nicht mehr um Düfte namhafter Modemarken in Goldbarren- oder Flaschen-Form, die für den Massenmarkt kreiert werden. Nischenmarken haben die Duftwelt erobert. Bekannt werden sie vor allem durch Social Media. Unzählige Videos dazu sind im Netz zu finden. Sie bedienen vor allem den Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten, die eigene Uniqueness durch ihr Parfüm zu unterstreichen. Ein betörendes Perfect Match. Es geht um duftende Authentizität, die ruhig ein bisschen edgy sein darf, um aus der Masse herauszustechen. „,Sweet Puro‘ zum Beispiel ist ein Duft wie eine Kopfnuss“, sagt Ersan Vardar selbst über eines seiner Parfüms, dessen Einsatzort und Anlass gut zu wählen sei. Also eher nicht zum Kennenlernen der Schwiegereltern.
Ersan liebt es, seine Düfte den Menschen auf die Haut zu schneidern, wohl wissend, dass die individuelle Hautchemie dafür sorgt, dass der gleiche Duft an verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Um von Anfang an auf der richtigen Fährte zu sein, nähert er sich erst mal im persönlichen Gespräch den individuellen Vorlieben der Kundschaft. „Manche Kunden können schon genau sagen, welche Duftstoffe sie mögen und welche nicht. Wissen, was Basis-, Herz- und Kopfnoten sind – und welche sie besonders gut riechen können. Andere erzählen mir einfach von ihren Lieblingsparfüms. Das gibt mir ebenfalls gute Anhaltspunkte, um die richtigen Duftkompositionen für die Kundin auswählen zu können“, sagt Ersan.
Immer häufiger kommen Kunden in sein Ladengeschäft, die nach seinem neuen Duft fragen: „Velvet Mirage“. Die Komposition mit Orangenblüte, Amber, weißem Tee und lieblicher Reismilch scheint viele Nasen zu verzaubern – und ein erster zarter Erfolg seines Oldschool-Marketings zu sein: Meist kommen die Kundinnen mit einem quadratischen Kärtchen, das einer Visitenkarte ähnelt, in den Laden. Darauf ein QR-Code und der Name des Dufts, mit dem die Karte eingesprüht wurde: „Velvet Mirage“. 100.000 solcher Duftkarten hat sein Promotion-Team in den vergangenen sechs Monaten in Hamburgs Straßen verteilt und „Velvet Mirage“ so zu seinem aktuellen Bestseller und dem Duft der Stadt gemacht.
Die Ideen zu den Düften kommen von Ersan und seinem Team. Für die Mixturen sind Parfümeurinnen und Parfümeure verantwortlich. Sie sind die Stars hinter den Marken – die Supernasen, die im Verborgenen arbeiten und von denen es weltweit nach Schätzungen in etwa 2000 gibt. Jede und jeder habe seine eigene Stilistik. „Auch ihre kreativen und kulturellen Einflüsse spielen eine Rolle“, erklärt Ersan. Bis zu vier Monate könne es dauern, bis so ein neues Parfüm fertig sei, erklärt er weiter. Mehr als 700 Düfte sind bisher entstanden. Ungefähr 120 davon stehen im Regal im Hanseviertel.
In die Flaschen kommen ausschließlich Kreationen aus den besten Rohstoffen der Welt. In der Qualität gäbe es deutliche Unterschiede. Ein Tropfen Oud, in der Qualität, in der sie bei Ersan Privé verwendet wird, kostet schon acht Euro. Oud ist ein ätherisches Öl, das aus dem Harz des Adlerbaums gewonnen wird – ein weltweit sehr gefragter Duftstoff.
Im Ladengeschäft werden der geruchsneu­trale Weingeist und die ausgewählte Duftölmixtur in den Glasflakon gefüllt. Die Konzentration des Öls bestimmt die Intensität und die Haltbarkeit nach dem Sprühstoß. Man kann zwischen Extrait de Parfum, welches 30 Prozent, und Eau de Parfum, welches 20 Prozent Duftöl enthält, wählen. Handschriftlich etikettiert und frisch verpackt darf man dann seine neue Duft-Visitenkarte mit nach Hause nehmen.
Ob Ersans Düfte noch lange Nischendüfte bleiben oder ob er mit seinem samtig-süßen Duft „Velvet Mirage“ bereits eine Nasenlänge in den Mainstream hineinschnuppert, werden die nächsten Monate zeigen. Wir jedenfalls haben schon mal Witterung aufgenommen.

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