Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 32
Der Bereich zwischen der Dammtorstraße, Binnenalster, Gänsemarkt und Esplanade, der vom Brand nicht betroffen gewesen war, schien, wie die gesamten Gängeviertel der Neustadt, unter diesen Gesichtspunkten umso dringlicher für eine Neuordnung geeignet. Unternehmer, man könnte auch sagen Spekulanten oder – heute moderner – Projektentwickler, wie die Gebrüder Wex, die Grundstücke bereits besaßen oder extra ankauften, bauten so Privatstraßen. Das war in Hamburg damals quasi die typische Erschließungsweise für neuen Baugrund. Die Wexstraße zum Großneumarkt wurde so zum ersten Durchbruch durch die Gängeviertel. „Eigentlich ist das die Fehlandtstraße, aber von hier habe ich den Gustav-Mahler-Platz, die wichtigste Kreuzung der Colonnaden, fest im Blick.“„Und ich bleibe noch lange. Der alte Vermieter, Gott habe ihn selig, ein echter Hanseat von Format, hat sein Ehrenwort mit Handschlag besiegelt. Daran halten sich – zähneknirschend – auch die Erben. Noch“, sagt Bothur nachdenklich.
In Hamburg ging damals was, das Deutsche Kaiserreich war proklamiert worden, es war Gründerzeit, und in ihrer Bewunderung für Wilhelm I. wollten die Gebrüder Ernst und Christian Adolph Wex den Durchbruch Kaiserstraße nennen. Typisch für das bürgerlich geprägte Hamburg und das gesunde Misstrauensverhältnis zu Obrigkeiten lehnte der Senat den Namensvorschlag ab. Blumenstraße, in Anlehnung an die einst hier zwischen Wallring und Alster gelegenen Gärten, war ebenfalls nicht mehrheitsfähig. Die Namensgebung der Kaiser-Wilhelm-Straße, die 1890 fertiggestellt wurde, ist – zu Lebzeiten wohl kaum denkbar – dem Umstand geschuldet, dass der Kaiser zwei Jahre vorher das Zeitliche gesegnet hatte. Die komplette Reportage lesen Sie in unserer Ausgabe Herbst 2016.