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Porträt –

Küchensessions

 

 

AUTOR: JÖRG FINGERHUT   

FOTOS: JULIA SCHWENDNER

Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 35

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Wir sitzen in einer Altbauküche zwischen Bahrenfeld und Altona. Jens Pfeifer ist unser Gastgeber. Er sitzt uns gegenüber, eine Kaffeemühle auf dem Schoß und mahlt uns die Bohnen für den versprochenen Kaffee. Von Hand. Das allein ist so entschleunigend und passt so perfekt zum Grund unseres Besuches, dass wir es uns als szenischen Einstieg in ein längst überfälliges Porträt nicht besser hätten ausdenken können. Denn Jens veranstaltet seit knapp sieben Jahren Küchensessions. Er bittet vornehmlich Singer und Songwriter zu sich und filmt, wie sie ein paar Lieder in seiner Küche performen. Manchmal wird danach noch getrunken, gekocht eher selten. Nach einer halben Stunde Gespräch und dem leckersten Kaffee, den wir seit Langem getrunken haben, trägt Jens zwei Daylight-Schirme in die Küche. „Licht ist gar nicht schlecht. Ich bin ja eher so der Tonmann“, sagt er, der in einer Hälfte seiner gegenwärtigen beruflichen Zeit Hörspiele produziert. „Die ersten Videos hab ich quasi ohne Licht gedreht. Da siehst du fast nichts.“ Das war 2010, noch vor dem Umzug, in seiner alten Küche in Eimsbüttel. Aus einer Laune heraus, mit einem Kumpel. Dann noch zwei Videos von anderen Bekannten. Und schön bei YouTube hochgeladen. Da war er jenseits der Dreißig und hatte sein erstes beruf­liches Leben in Oldenburg schon hinter sich. Es brauchte dann vielleicht auch ein bisschen Glück. Aber wie bei jeder guten Idee, kommt irgendwann ein glücklicher Zufall dazu. In seinem Fall war es der Dresdner Musiker Sebastian Hackel, der die ersten paar Clips gesehen hatte. Der fragte ihn, ob er sich auch mal in diese Küche setzen dürfe. Was er durfte. Und dieses Video wiederum hat damals ein Redakteur gesehen
und den Dresdner, mit dem Jens inzwischen gut befreundet ist, zu „Inas Nacht“ eingeladen.

 

Der Vergleich zu „Inas Nacht“ drängt sich schon ein bisschen auf, denn sonst gibt es in Deutschland nicht so viele Formate, in denen junge und/oder aufstrebende Künstler eine Chance bekommen, sich zu präsentieren. Aber im Vergleich zur Küche von Jens hast du bei Ina im Schellfischposten fast schon Stadionatmosphäre. Jedenfalls änderte sich die Situation für Jens und seine Küchensessions insofern ziemlich rasch, als dass er bald mit Agenturanfragen zugeschüttet wurde. Das war neu. Bis dahin hatte er die Künstler angesprochen, die er gern mal bei sich gehabt hätte. Abgesagt haben nur wirklich wenige, zugesagt dafür umso mehr. Weit über 200 bis zu unserem Termin Anfang Februar 2017. Darunter so Knaller wie AnnenMayKantereit, Olli Schulz, Tom Liwa, Gisbert zu Knyphausen oder Die Höchste Eisenbahn. Aber eigentlich ist es fast egal, ob man sich auf seiner Webseite die bekannten Künstler oder die No-Names ansieht. Allen Songs ist eine bemerkenswerte Intensität gemeinsam, die man in den wenigsten Clubs in Hamburg live so erleben kann. Na ja, vielleicht in der Astra-Stube, die rein von der Größe noch am ehesten vergleichbar ist. Aber da ist der Ton oft eher suboptimal. Und sonst? Die komplette Reportage lesen Sie in unserer Ausgabe Sommer 2017.

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