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Monkey Beach

SPOTLIGHT MÜHLENKAMP

Text: Simone Rickert
Fotos: Giovanni Mafrici

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 56

In geschliffenen GläserN klingeln dezent die Eiswürfel, während von der Alster kommend der Dampfer „Sielbek“ tutend eine schwungvolle Runde vor dem Anleger Mühlenkamp dreht und ein paar mehr Gäste an den City-Strand spült. Bastian Rößler führt die Geschäfte im „Monkey Beach“, wobei sich das hier alles eigentlich mehr von selbst regeln soll: keine Reservierungen für die Premium-Plätze am Wasser, Selbstbedienung, die Gäste können machen, wie sie wollen. 100 Liegestühle und Acapulco-Chairs stehen im Sommer bereit, dazu Drinks, die alles andere als Standard sind.
Bastian kommt aus Heidelberg, aufgewachsen mit Freunden von der ehemaligen U.S. Army Garrison, das hat seinen legeren Lifestyle geprägt. Und wenn Los Angeles heute sein jährliches Traumreiseziel ist, um seine Kumpels wiederzusehen, so ist doch Hamburg vor zehn Jahren seine Homebase geworden: Eine Großstadt sollte es sein, doch München war zu snobby, New York zu teuer, Berlin zu doll. In der Hamburger City kommt man von überall für ’nen Zehner mit dem Taxi nach Hause. „Die Ecke hier ist ja ein bisschen elitär, aber ich wollte was Rockiges machen, bisschen rotzig“, also hat er als erfahrener Barmann und ausgebildeter Hotelier das Angebot angenommen, das ehemalige und etwas angestaubte „Fiedler’s“ zu pachten, samt Anleger. Die farbenfrohen Graffitis zieren nur die nicht denkmalgeschützten Wände, die Backsteinmauern des ehemaligen Toilettenhäuschens bleiben unbeleckt. Oben in der 1980er-Architektur-Perle schwebend überm Wasser machen die Jungs von „Kailua Poké“ (siehe S. 100) hawaiianische Bowls, unten gibt’s feine Drinks – die Gleichgesinnten ergänzen sich perfekt. Und dank Bastians Bar-Erfahrung werden hier wirklich nur Drinks gemixt, die gut sind: statt Aperol Spritz ein sonniger Bonanto Splash, kommt direkt aus Barcelona, ohne künstlichen Kram drin; Hugo mit Friedrichs Gin Liqueur Ginger; alkoholfrei und frisch „The Basil“-Limo, übrigens aus Hamburg. Champagner hat die Karte nicht zu bieten, dafür Blick auf den Langen Zug und einen Hauch von Bastians West-Coast-Feeling: „Das Flair vom L.A. Beach probieren wir hier. Wer im Dreiteiler kommt, kann mühelos in seinen Neoprenanzug steigen und aufs SUP-Board springen.“

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