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Spotlight – Koppel 66

Atelier 7

AUTORIN: SVENJA HIRSCH  

FOTOS: GIOVANNI MAFRICI

Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 38

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Die drei kennen sich durch das Atelier, präsentieren die anderen, sprechen jede für sich. „Beatrice Polter hat das Atelier einst gegründet“, erzählt Christine Becker. „Sie hat auf die Gestaltung geachtet, dass jeder im Atelier in diesem Bereich etwas kann. Wir sind alle Fachfrauen, handwerklich und gestalterisch. Ich kam vor rund 35 Jahren dazu, habe die Anfänge miterlebt. St. Georg war schon immer wie ein kleines Dorf, in den 80er-Jahren durchdrungen von Drogen, Prostituierten, wegen denen uns oft die Kunden wegblieben. Jetzt ist dies ein In-Stadtteil, die Mieten höher, wodurch viele kleine Läden wegsterben. Unsere ist durch den Koppel 66 e. V. zum Glück kostendeckend geblieben, der Wandel insofern gut, weil sich mehr Leute hier hin trauen.

Ich selbst fahre ganz aus der Fischbeker Heide her. Macht nichts, die Natur dort inspiriert mich! Durch den Sturm sind bei uns Bäume umgefallen. Von deren Rinde habe ich ein Wachsmodell für Ringe gemacht. Solche Strukturen verwende ich gern.“ Naturelemente verbinden die drei, setzen sie durch die Variationen gleichzeitig voneinander ab. „Ich arbeite derzeit mit Abbildungen von Insekten“, sagt Constanze Janssen. „Diese werden auf Folien gezogen und meist auf Silber angebracht, weil sie so mehr leuchten. Zuerst habe ich dieses Verfahren mit Engeln angewandt, die ich für eine Trauerschmuckausstellung in der Gnadenkirche gemacht habe. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof kam ich auf die Insekten-Idee. In den 90ern habe mich auf eine Anzeige für den Platz im Atelier beworben und bin seitdem hier.“

 

„Wir sind hier so etwas wie eine Goldschmiede-WG“,

ergänzt Claudia Westhaus. „Vor knapp sieben Jahren bin ich über Mund-zu-Mund-Propaganda ins Atelier gekommen. Ich erfülle durch ein Diplom­Designstudium, wie wir alle, den gestalterischen Aspekt. Meine Stücke sind floral geprägt und für alle Sinne gedacht. Zum Beispiel dieses Collier“, sie hebt eine filigrane Silberkette an, die durch Bewegung zart klirrt, „es klingt, ist von Regentropfen inspiriert, dabei aber so abstrakt, dass das Assoziative bleibt. Es besteht aus 250 Einzelteilen – eine sehr meditative Arbeit! Bei uns können Kunden sehen, wie Dinge entstehen und mit uns Macherinnen sprechen. Viele Hamburger, die die Koppel 66 das erste Mal entdecken, finden genau das so besonders.“

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