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Spotlight – Museumsmeile

Barlach Halle K

AUTORIN: SVENJA HIRSCH  

FOTOS: RENÉ SUPPER

Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 37

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Eine riesige beschlagene Eingangstür, Barlach Halle K. Ein Mann, ein Wort könnte man denken. Nein, eine zierliche Frau namens Elvie. Barlach. Vor ihr auf dem schweren Holztisch die Ernst-Barlach-Skulptur „Das schwangere Mädchen“ von 1924. Weitere stehen in den mächtig hohen, gut verschlossenen Schränken. Nur zu sehen, wenn Elvie den Schlüssel dreht.

 

„Wir wollen hier keine Barlach-Ausstellungen machen“, sagt sie. Die gelernte Innenausstatterin hat einen Plan. Einen anderen. Oder besser: eine Leidenschaft für das, was hier vor 18 Jahren begann. Als ihr Mann Hans die Halle erstmals anmietete, um auch das Werk seines Vaters Ernst zu vertreten. Dann verliebte sich Hans unglücklich in das Verlagsgeschäft von Suhrkamp, fast so heftig, wie einst in Elvie. Die Liebesgeschichte endete abrupt, als Hans vor zwei Jahren starb. Nach der Trauer, einer Rundumerneuerung der Halle, wurde 2016 wieder eröffnet. Das erste Mal nicht als Galerie.

 

„Unsere Halle wird von Künstlern oder deren Agenturen angemietet, diese managen somit alles selbst. Das gibt
ihnen die Möglichkeit, hier Kunst zu zeigen, die in den eigenen Räumlichkeiten nicht gezeigt werden kann“, erklärt Elvie. Die Maler, Bildhauer und Fotografen kennt sie stets persönlich, sie kommen wie die sehr gefeierte Corinna Holt­husen aus Hamburg und Umgebung. „Viele stecken den Kopf um die Ecke, gucken, trauen sich aber oft erst nicht, nach einer Anmietung zu fragen.“ Bis zu zehn Ausstellungen im Jahr, dazu eine Hand voll soziale Events sollen hier stattfinden. Frei nach Elvies Drei-mal-dreißigKonzept: Kunst, Kultur, Bildung, je zu 33 Prozent, aber bitte nicht zu starr, es soll ja alles in Bewegung bleiben. Zwischen Klosterwall und Gleisen. Sichtbar macht sie den Ort; das Schild über der Außentür stammt von ihr. Vernissagen spricht sie mit den Galeristen ab. Dann kann es schon mal zwei an einem Abend geben, „die Besucher laufen durch die Räume. So entsteht ein angenehmes Treiben“.

 

Deswegen, damit sich etwas bewegt, war Elvie Barlach eine der ersten, die den Eröffnungsdonnerstag abschaffte. So bei der Ausstellung von Holthusen. „Die war an einem Sonntag, ganz entspannt mit Kaffee und Kuchen.“ Siehe da: Über 400 Gäste kamen, kauften. Wein und Sekt gab’s dann auch. Bewegung und Sichtbarkeit? Wo, wenn nicht hier?

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