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Spotlight – Museumsmeile

Freie Akademie der Künste

AUTORIN: SVENJA HIRSCH  

FOTOS: RENÉ SUPPER

Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 37

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Unter dem Dach des Klosterwalls 23 findet man sie, die Intellektuellen Hamburgs! Wo hinter den roten Stehlen am Rande des Parkplatzes die ebenfalls rote Tür ist, sind sie zu Hause – und Ulrich Greiner ist ihr Präsident. Der ehemalige „FAZ“-Redakteur und Feuilleton-Chef der „Zeit“ geht in langsamen Schritten die Ausstellung ab, die heute Abend eröffnet werden soll. Nackte Körper auf großen Tafelbildern.

 

„Mannomann, das ist ja nicht gerade vegetarisch!“, kommentiert Greiner und schmunzelt. Seit rund sechs Jahren ist der Mann mit dem ruhigen Gemüt und der kessen Sprache hier Präsident, seit 2005 Mitglied. Gegründet wurde die Akademie weit früher, 1950 von Schriftsteller Hans Henny Jahn und somit „von Bürgern, nicht von Fürsten, wie dies bei fast allen Akademien in Deutschland der Fall ist. Wir sind nicht staatlich beeinflusst. Der Begriff Akademie meint auch nicht, dass bei uns vor Ort getöpfert wird, sondern geht auf die Antike zurück: Menschen mit gleichen Interessen finden zusammen, tauschen sich aus“. Vorträge, Lesungen und Kunstausstellungen fanden erst im Privathaushalt statt, dann in Räumlichkeiten bei der Kunsthalle, jetzt hier. Auch Nichtmitglieder sind willkommen, den Weg geleiten die drei Tore über dem Eingang, die Sektionen beschreibend, die bei Gründung bestanden. Mittlerweile sind es sechs: Unter Baukunst, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Medien, Literatur und Musik tummeln sich namhafte Künstler, oft aus Hamburg und Umgebung. Mitglied werden kann nur, wer von den Sektionen vorgeschlagen oder von Ulrich Greiner angesprochen wird:

 

„Ich habe Fatih Akin einmal im Abaton Bistro angequatscht und gesagt, dass mir sein Film ‚The Cut‘ gut gefallen habe. Schließlich habe ich ihn eingeladen. Mir war ja gar nicht klar, was er für ein Superstar ist! Als er für unsere Gesprächsreihe ‚Selbstvorstellung im Porträt‘ herkam, standen die Leute Schlange bis zur U-Bahn-Haltestelle.“ Eine kleine Sensation für die Akademie, die rund 250 Mitglieder zähle, die nicht immer alle gleich aktiv seien, so Greiner. Kompliziert finde er den Umgang mit so vielen Künstlerpersönlichkeiten aber selten: „Ich hätte nie so viele interessante Menschen kennengelernt, wäre ich als Präsident nicht dazu gezwungen gewesen“, sagt er und schmunzelt wieder.

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