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Spotlight –

Klosterallee

AUTORIN: SIMONE RICKERT   

FOTOS: JULIA SCHWENDNER

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 44

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Ihren Laden „auf der Zeile“, wie man diesen kurzen Abschnitt der Klosterallee liebevoll nennt, hat Alina Schürfeld seit 2012. Eigentlich ist sie Innenarchitektin. Das merkt man dem Geschäft auch an: klares Design, die Damenschuhe wie kleine Kunstwerke in Nischen entlang der grau gestrichenen Wand präsentiert. Doch schon als sie in London Interior Design studiert hat, beschäftigte sich Alina mit dem schicken Äußeren ebenso wie mit der Herstellungsweise von Produkten. Die Mode hatte es ihr angetan, aber ihr war klar, dass es in puncto Umweltverträglichkeit und ethischen und sozialen Standards in der Branche gelinde gesagt besonders heikel zuging. Also hat sie sich rein- gehängt, Alternativen recherchiert. Ein paar Bekleidungs-Labels, die nachhaltig High Fashion produzierten, gab es schon. Beatles-Tochter Stella McCartney war extrem angesagt. Aber Schuhe? Eine Marktlücke. Also machte sie sich in ganz Europa auf die Suche nach Produzenten, die ihren Vorstellungen gemäß arbeiteten. Ihre ersten Modelle hat sie 2009 noch selbst in der Waschmaschine mit Pflanzenfarben gefärbt, da kein Lieferant ihrem kreativen Anspruch genügte. Inzwischen bezieht sie das Leder für ihre High Heels von einer bio-zertifizierten Lachsfarm in Irland: ohne Schwermetalle gegerbt und ein Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie. Rindsleder aus der Toskana mit Rhabarber-Wurzelextrakt behandelt. Die Weiterverarbeitung nach Alinas Entwürfen ist ebenfalls hoch spezialisiert, denn schließlich sollen die Kunstwerke auch bequem sein und sehr lange halten: Ihre Stiefeletten werden in einer Manufaktur in Spanien rahmengenäht. Die hochhackigen Pumps werden in Mailand gefertigt. Dort versteht man sich noch auf das Handwerk, die Absätze müssen perfekt zum Leisten passen – das ist das Wichtigste. Dann stöckelt frau auch nicht ungelenk daher, sondern die Statik stimmt so perfekt wie die Optik. Ihr Geschäftsmodell funktioniert hier in Eppendorf: Die Qualität der Materialien und der Verarbeitung hat natürlich ihren Preis, aber den zahlen die Frauen bereitwillig für ein Paar Schuhe, das sie ewig und gern tragen werden. Zu ihren Stammkundinnen für Hochhackiges zählen auch ein paar Ladys um die 70 – zugegeben, die haben’s halt echt drauf!

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