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Askå – Wild Scandinavian Cooking
SPOTLIGHT SANDTORHAFEN
Text: Andrea Hacke | Fotos: Julia Schwendner
Diesen Artikel finden Sie in Ausgabe 69
Morgens gleich in den Fjord springen, später angeln gehen und den frischen Fisch dann über offener Flamme grillen – das täte Martin Schwarze wahrscheinlich täglich, würde er in Norwegen wohnen. Gut für uns, dass er es sich stattdessen in Hamburg zur Aufgabe gemacht hat, genau dieses Lebensgefühl, das volle Pfund Natur, für uns an den Sandtorhafen zu transportieren. Was das konkret heißt, lässt sich schon frühmorgens beobachten, wenn der Restaurantleiter und Küchenchef Martin seinen bestellten Fisch, in Maxi-Größe aus dem hohen Norden kommend, persönlich am Sandtorkai mit der Karre abholt und ihn über die Holzbrücke zu seinem Hausboot rollt. Gelb strahlt der denkmalgeschützte Lieger „Caesar“ zwischen den eher eintönigen Fassaden, geschmückt mit Lichterketten und vor der Tür dem einzigen Grün weit und breit.
Einmal über die Schwelle in sein Restaurant getreten, steht der Besucher in einer anderen entschleunigteren Welt. Weg von viel Glas und Glattheit draußen, stattdessen schwere Holzbalken, der Geruch nach Feuer (das Restaurant heißt ja nicht umsonst Askå = Asche), dazu puristischer Charme. Für Martin braucht es weder weiße Tischdecken noch überdekorierte Teller. Seine Gerichte sollen durch Qualität und Kochkunst überzeugen, nicht durch Inszenierung. Heilbutt aus Norwegen, Hummer, Seezunge oder das 1,1 Kilo schwere Tomahawk? Bisher haben es nur drei Leute geschafft, den Fleischbatzen allein aufzuessen, darunter ein Elfjähriger – bis heute Martins Held. Verbannt von der Karte sind Lachs und Thunfisch im Sinne der Nachhaltigkeit.
Das Servierte schmeckt Granate, zieht deshalb auch Gastronomen wie Tim Mälzer aufs Boot. Alle paar Wochen, so auch am 19. November, lädt Martin an zwei langen Holztischen zu einem Happening mit sechs Gängen plus Weinbegleitung. „Meet the Chef“ nennt er die Runden, oft ist ein befreundeter Koch dabei. Wobei es Martin vor allem darum geht, dass die Gäste sich untereinander kennenlernen, gemeinsam genießen an großer Tafel. Durch ihn wissen einige Hafencity-Bewohner erst, wer bei ihnen nebenan wohnt. Für den Winter plant der Chef vor dem Boot einen kleinen skandinavischen Weihnachtsmarkt. Das wird hyggelig im Hafen!







