Electra Store
SPOTLIGHT STRASSENBAHNRING
Text: Simone Rickert
Fotos: Giovanni Mafrici
Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 47
Die klassischen Cruiser-Fahrräder, mit denen die richtig coolen Surfer Anfang der 90er-Jahre am Strand zwischen Los Angeles und San Diego entlangfuhren, die haben die zwei Gründer Benno Baenziger und Jean-François „Jeano“ Erforth auf eine Idee gebracht. Während alle anderen auf den damaligen Mountainbike-Trend aufsprangen, haben sie aus ihrem Faible für Nostalgie eine Geschäftsidee gemacht. Die sanft geschwungenen Formen, das superbequeme Sitzen, breite Lenker, entspanntes Treten fanden sie viel cooler als full speed downhill. Einziges Problem dabei: Die alten Cruiser mit Patina gab’s fast nicht mehr. Also hieß es selbst machen. Und da die ganze Idee quasi on the road, in einem Buick Electra Station Wagon reifte, war der Markenname auch schnell gefunden. Mit elektrisch unterstütztem Antrieb hatte das damals noch gar nichts zu tun. Inzwischen werden natürlich viele Modelle auch als E-Electra gefertigt, in der Fabrik in Hartmannsdorf nahe Chemnitz.
Ab 1993 verkauften sie die stilvollen Bikes in den USA, drei Jahre später brachten sie die Marke nach Deutschland zurück. Die ersten Modelle mit Motor kamen 2010 auf den Markt, da hatten sich die Gründer schon getrennt. 2008 hat Akki Kedenburg Electra Europe gegründet, der Hamburger ist CEO der Company. Den Flagship-Store am Straßenbahnring hat er 2016 eröffnet. „In Hamburg sind wir ja verwöhnt“, grinst er breit, „hier ist alles flach!“
Aber es hat schon was für sich, ein wenig ausgeruhter am Ziel anzukommen, gerade wenn der Weg mal länger ist. Man fährt plötzlich Strecken mit dem Rad, die einem vorher zu weit waren. Die Akkus sind so dezent in den Rahmen eingelassen, man bemerkt sie kaum. Ganz leicht sind sie allerdings noch immer nicht, aber in einen Rucksack passen sie bequem. Electra beliefert Fahrradhändler in ganz Europa, in den USA sind sie Marktführer im Bereich Lifestyle-Bikes, auch mit einer riesigen Auswahl an Accessoires und Zubehör. Von den bunt gemusterten Klingeln verkaufen sie 380.000 im Jahr, Weltspitze! Einen Online-Shop gibt es übrigens nicht. Dafür ist die Kundenberatung zu wichtig. Es gibt so viele Konfigurations-Möglichkeiten, Formen, Farben. Und das Probefahren macht derbe Spaß. Vor der Tür steht eine lange Reihe Bikes bereit!