Greenpeace
SPOTLIGHT ELBTORQUARTIER
Text: Simone Rickert | Fotos: Tommy Hetzel
Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 50
Deutschland ist das global finanzstärkste Standbein der Organisation, die sich 1971 im kanadischen Vancouver gegründet hat und inzwischen mit 32 länder- und grenzübergreifenden Regionalbüros arbeitet. 71 Millionen Euro wurden 2019 in Deutschland gespendet von über 650.000 Fördermitgliedern. „Mehr Menschen stehen hier hinter Greenpeace als hinter einer Partei, das ist für mich ein irre großer Ansporn“, Lisa Göldner nimmt ihre Verantwortung ernster als so mancher Politiker. Die 30-Jährige ist Expertin für Klimapolitik und -schutz und hat für Greenpeace schon an mehreren Klimakonferenzen und Treffen des EU-Umweltrats teilgenommen: politische Lobbyarbeit – die Umwelt braucht starke Vertreter wie sie: „ein echtes Greenpeace-Pflänzchen“, mit zwölf in die Ortsgruppe ihrer Heimat, Master-Studium in Berlin mit genau diesem Ziel. Ihr Team „Klima und Energie“ ist eins von sieben thematisch geordneten Kampagnenteams und hat 14 Mitarbeiter aus Disziplinen von Forschung bis Medienarbeit. Ihre Aufgabe als Campaignerin ist es, komplexe politische Prozesse zu durchdringen, der Öffentlichkeit verständlich zu machen und dann politische Entscheidungen zu beeinflussen.
Nicht nur fordern, sondern Lösungsmöglichkeiten bereitstellen: Dafür gibt Greenpeace wissenschaftliche Gutachten in Auftrag, Machbarkeitsstudien, holt juristischen Fachbeistand ein. Aktionen des zivilen Ungehorsams, für die Greenpeace bekannt wurde, haben diverse Möglichkeiten des Umweltschutzes zur Seite gestellt bekommen. Zurzeit arbeitet ihr Team zur Verschärfung der europäischen Klimaziele, damit diese auch mit dem Pariser Klimaabkommen in Einklang stehen. Das Kohlekraftwerk Moorburg hat in Hamburg jeder vor Augen, im rheinischen Garzweiler sollen fünf komplette Dörfer abgerissen werden, obwohl sich Kohlekraft nachweislich nicht mehr rentiert. „Jeder kann Klimaaktivist sein, man muss dafür nicht auf einen Kühlturm klettern“, Engagement ist Lisa wichtig, „einbringen und einmischen“. Auf 308 feste Mitarbeiter in Hamburg kommen gut 150 Ehrenamtliche. Alles fing an Elbe und Nordsee mit dem Vermeiden von Chemikalien im Wasser an. Die Hafencity ist heute auch deshalb ein so schönes Quartier, weil keine giftigen gelb-violetten Schlieren mehr das Wasser trüben.