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Kaufrausch

SPOTLIGHT ISESTRASSE

Text: Simone Rickert Fotos: Giovanni Mafrici

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 57

Sieben Läden auf drei Etagen unter einem Dach. Vor fast 40 Jahren gegründet, als ein Shop-in-Shop-Konzept in Hamburg, ganz Deutschland, noch nicht existierte, geschweige denn von Concept-Stores gesprochen wurde. Harald Zachert, heute Inhaber von „Harry’s Café“, war bei der Eröffnung – als Gast: „Ein wilder Haufen, unglaublich freche und kreative Bande.“ Und dabei irgendwie doch genial, von der Namensfindung bis zur Idee, die irgendwo im London und Amsterdam Anfang der 90er gefunden wurde. Schnell hatte die noch etwas unkonventionellere Eppendorfer Szene aus Kauf – Frau – Rausch den angesagten Laden gemacht, der er bis heute ist. Fast unglaublich, dass hier schon die zweite Generation „die Gemeinschaft“ bildet. Volker Lang ist mit seinem gleichnamigen Lederwaren-Geschäft Ur-Gründungsmitglied, damals hatte er hinten noch seine Werkstatt. Die bunten Portemonnaies waren von Anfang an unübersehbare It-Pieces und sind es, weil kaum zerstörbar, bis heute. Jula Kumudini Abdolali hat Kopfsache als trendigsten Laden für Haarschmuck zum ersten Mal als Kundin betreten, dann aus Begeisterung mit verkauft und schließlich vor drei Jahren übernommen.

Sonny Gill ist mit ihrer ikonischen Mode­linie auch schon lange dabei, getreu Chanels „Schwarz hält allem stand“. Die ersten Plaids, die auf dem Isemarkt modisch um Damenschultern geschlungen wurden, sind immer noch im Einsatz, Sonny macht Trends zeitlos. Gilt auch für den Schmuck bei Sabine Aschrich: handgearbeitet, Designerware – überschaubare Investition, großes Statement. Und hinten oben, geschützt vor zu vielen Blicken, vertrauen sich Kundinnen, einige auch schon in zweiter Generation, Fahriye Bugday an: Bademoden und Dessous, ihre Beratung ist Gold wert.

Jeder einzelne verantwortet sein Geschäft, alle gemeinsam machen diesen farbenfrohen Marktplatz aus, im Kollektiv werden nur die wirklich wesentlichen Entscheidungen getroffen. Zum Beispiel, wer den zum Jahresende frei werdenden Platz in der Gemeinschaft übernehmen darf, etwas Neues wird kommen. Die berühmte Weihnachtsdekoration des Ladens wird ebenfalls gemeinsam ausgesucht. Und – ganz wichtig – das große Geburtstagsfest zum 40. im nächsten Sommer wird jetzt schon vorbereitet.

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