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My perfect sunday

SPOTLIGHT ISESTRASSE

Text: Simone Rickert Fotos: Giovanni Mafrici

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 57

So weich, man möchte gar nicht wieder loslassen. Der Stoff für die traumhaften Nachthemden des Labels Crisp kommt von der Schwäbischen Alb, wird in einer alteingesessenen polnischen Manufaktur genäht, und das Design macht Wiebke selbst, zusammen mit der Modellmacherin Stefanie, die ihr Handwerk bei Jil Sander gelernt hat. So entstehen Nachthemden und Pyjamas, die uns an einem perfekten Sonntag am nächsten kommen, kuschelig, leicht und schön auf der Haut.

Dazu passt ein Duft aus Sizilien, ein federleichter Kimono aus Indien, ein Kuschelkissen, das eine Schneiderin in Kiel aus Missoni-Stoffen exklusiv für Wiebke fertigt. Hach, was noch? Stilvoll flirty Wäsche aus den USA, eine Alpaka-Wolldecke mit fröhlichem Ikat-Muster aus Amsterdam? Wiebke und Viola kaufen nur das für den Laden ein, was sie selbst mögen, „strictly independent“. Am liebsten lassen sie sich inspirieren auf Reisen. In London hat Wiebke einen Teil ihres Lebens verbracht, die internationale Vielfalt und das britische Design liebt sie immer weiter, auch wenn der Brexit Importe aus dem Vereinigten Königreich fast nicht mehr wirtschaftlich macht.

All die gemütliche Unbeschwertheit hier hat sich Wiebke allerdings hart erarbeiten müssen. Die Gründung war nicht leicht: Ihr erster Hauptlieferant ging insolvent, just als sie sich mit der Miete des Ladens auf fünf Jahre festgelegt hatte – patt. Zum Glück, lacht sie, hat sie einen tollen Ehemann, Helmut, der schon länger selbstständig war, und ihr sagte: „Baby, das ist doch überhaupt kein Problem. Du machst das einfach alles selbst!“ Und so ist Wiebkes erste eigene Kollektion der Nachtwäsche im Label Crisp innerhalb der zwei Monate vor Ladeneröffnung entstanden. 13 Jahre ist das jetzt her, der Laden läuft, sie ist gut in der Selbstständigkeit gelandet, stolz auf ihre finanzielle Unabhängigkeit und macht damit anderen Frauen Mut. Ihr Gespür für schöne Arrangements hat sie schon in ihrem vorherigen Beruf als Location Managerin beim Spielfilm ausgelebt. Oft hat sie die ganze Woche bis spät in die Nacht gedreht, danach am Samstag trotzdem noch im Handel gejobbt – am Sonntag war dann wirklich Feierabend, nix mehr, zu Haus’ und nicht raus. Daher der Name des Ladens. Sie weiß nur zu gut, was Frauen an einem perfekten Sonntag brauchen: fast nichts.

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