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Wallter’s Wine Beef Kontor

SPOTLIGHT ALTER WALL

Text: Simone Rickert | Fotos: Julia Schwendner

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 55

Hinten auf der Fleetseite des Alten Walls liegt der Eingang zum Restaurant. Im Sommer sitzt man hier auf der Terrasse direkt am Wasser, herrlich ungestört mitten in der City. Das Kontorhaus, 1908 von Emil Schaudt für die Norddeutsche Versicherungsgesellschaft gebaut, hat Christian, Philipp und Moritz auf Anhieb gefallen. Hohe Decken, zwei Geschosse, unten der geschwungene Bartresen und oben die halb offene Küche, von den Fenstertischen blicken die Gäste dort auf den Flügel des Rathauses, in dem der Senat arbeitet.
Die drei Freunde haben schon einiges an Gastronomieerfahrung, zuletzt hatten sie den Berliner Ableger des Restaurants „Ojo de Agua“ aufgezogen – zusammen mit Dieter Meier, der Name bekannt als eine geniale Hälfte des Schweizer Pop-Duos Yello und, was wenige wissen, Bioweinbauer und Farmer in der argentinischen Pampa. Philipp ist lange in Argentinien gewesen, hat den Rindern beim Grasen zugesehen, die dort ihr ganzes Leben in der freien Natur verbringen. Einige vom Meiers Weinen stehen auf der Karte, andere stammen vom mallorquinischen Gut Ses Talaioles, das von der Hamburger Familie de Waal geführt wird. Christian hat dort bei der Weinlese geholfen.
Die drei Jungs haben in Hamburg nun ihr eigenes Konzept entwickelt. Im Vordergrund stehen die Produkte, möglichst unverfälscht, sie sollen für sich wirken können. Fleisch als ein besonderes Mahl, zelebriert in einer schönen Umgebung, die Abkehr vom Konsum. Artgerechte Tierhaltung liegt ihnen nicht nur am Herzen, sie ist ein Qualitätsmerkmal. Die Aufgaben im Restaurant haben sich die drei Gesellschafter aufgeteilt: Moritz steuert von seiner Heimat Frankfurt aus das Kaufmännische, Christian und Philipp sind nach Hamburg gezogen und für das Operative und die Küche verantwortlich. „Unter Brüdern ist es ja manchmal nicht so einfach, aber bei uns geht das gut“, meint Christian, derjenige von den eineiigen Preussen-Zwillingen, der fürs Foto seine Brille abnimmt, damit man die beiden irgendwie unterscheiden kann. Und klar ist auch ihr Name bekannt. Prinz von Preußen beziehungsweise Graf zu Stolberg-Wernigerode lauten ihre vollen Nachnamen, doch das stellen die drei Gastgeber lieber dezent in den Hintergrund – zugunsten ihrer feinen Küche.

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