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Spotlight – Hafenstraße

Schauermann

AUTORIN: SIMONE RICKERT   

FOTOS: JULIA SCHWENDNER

Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 36

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Aus Leidenschaft ist Lars Menge Gastronom geworden. Das merkt man allen Läden an, die er je geführt hat. Erst das Kurhaus auf der Schanze, das der aus Oldenburg Zugezogene schlicht und einfach eröffnete, weil er nichts fand, wo er gern ein Feierabendbier getrunken hätte. 1995 war das, drumrum nur Eckkneipen, was Neues lief gut. Das sah auch der Besitzer des Hauses an der Hafenstraße 140 und bot ihm das Erdgeschoss für den Bar- und Café-Betrieb an, die Amphore. Dass hier früher ein Bordell war, ist kein Geheimnis. Größen aus der Musikszene verkehrten hier, noch Jahre nach Eröffnung des Cafés riefen Chefsekretärinnen aus Süddeutschland an, um zu „reservieren“. Das Haus war kernsanierungsbedürftig, vor der Tür habe es ausgesehen, wie zwischen Niemandsland und No-go-Area, beschreibt Lars das, was heute eine der schönsten kleinen Ecken Hamburgs ist. Drogendealer zwischen meterhohen Hecken, zwei Container Dreck hat er aus dem Grünstreifen vor seiner neuen Haustür rausgeholt. Hecke geschnitten, Rollrasen ausgelegt, eine Bank dazugestellt (die nach 24 Stunden zertrümmert war), und auf einmal war da ein Park. Was als erstes kam, war ein Bußgeldbescheid über 18 000 Mark, wegen „Zerstörung“ des Parks. Ein Gutachter, er hieß tatsächlich Herr Baum, kam vorbei und zog das dann doch recht schnell zurück. Und dann kamen scharenweise Gäste, saßen an unvergesslichen Sommerabenden bis spät draußen und genossen das Hafenpanorama. Lars hat die Ecke für seine Amphore erschlossen, die er 2013 abgab. Seit 2004 hat er im Haus daneben das Restaurant Schauermann. Eine feste Größe auf der Hamburger Gastrokarte, immer erstklassig, inspiriert, kreativ. Stephan Niese ist der kochende Konterpart. Auch bei ihm ist die Leidenschaft besonders wach, wenn der hektische Küchenalltag ihn zu verschlucken droht. Ein Hamburger, der mediterran kocht, asiatische Einflüsse gibt es auch; Stephan war zwei Jahre in China auf einem Flusskreuzfahrtschiff als Executive Chef. Beide freuen sich auf die neuen Nachbarn in den Riverkasematten und nebenan bei Salt & Silver. Man kennt sich schon länger, Lars hat Jo und Cozy als Mieter vorgeschlagen. Konkurrenz ist kein Thema, im Gegenteil: Hier wird eine große kulinarische Allianz geschmiedet. Die komplette Reportage lesen Sie in unserer Ausgabe Herbst 2017.

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