Spotlight – Hafenstraße
AUTORIN: SIMONE RICKERT
FOTOS: JULIA SCHWENDNER
Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 36
Zusammen haben die beiden schon das Alte Mädchen eröffnet und damit die Schanzenhöfe zu neuem Leben erweckt. Jetzt dürfen die beiden Freunde endlich ihr eigenes Bier brauen. Seit einigen Jahren schwebt ihnen schon so etwas vor. Als sich dann die Möglichkeit auftat, die historischen Riverkasematten zwischen Kaimauer und Hafenstraße aus der Insolvenzmasse des Rote-Flora-Pleitiers Klausmartin Kretschmer zu kaufen, zögerten sie keinen Moment. Die wunderbaren Deckengewölbe, die große Terrasse, die Lage. Für den Brauereibedarf wurde allerdings noch kräftig nachgerüstet: Schank- und Abwasserleitungen, Gigantentanks und zwei riesige Pizzaöfen direkt aus Neapel. An den Wänden Kunst aus der Millerntor Gallery und im Durchgang zwischen Pizzeria und Pub die Geschichte der Bierbrauerei als Wandmalerei.
Die Tradition des Brauens ist in Hamburg stark und alt, hier wird Axel sie zusammen mit Braumeister Tobi weiterführen. Der Hamburger Biergeschmack sei ja eher herb. Aber auch was Fruchtiges ist dabei und dazu saisonale Kreationen und immer auch „was Verrücktes“, verspricht der große Mann blinzelnd. In der Pizzeria ist Yasmin die Chefbäckerin, auch aus dem Alten Mädchen. Beste Bio-Zutaten, lang gelagerter Teig – schmeckt man, fantastisch. Doch beim leiblichen Wohl hört es mit dem guten Geist hier nicht auf. Patrick und Axel haben sich vor zehn Jahren kennengelernt, als beide in Südafrika zu tun hatten. Axel beim Segelprojekt Shosholoza, Patrick an der Waterfront. Dass sie ein privilegiertes Leben führen, ist ihnen sehr bewusst. „Wir wollen etwas zurückgeben“, und das tun sie kontinuierlich. Beschäftigen Jungs, die früher auf der Straße schliefen, veranstalteten Welcome-Dinners für die Flüchtlinge aus Lampedusa. Dabei haben sie auch Pastor Wilm kennengelernt: „Er hat damals ein klares Statement abgegeben, dafür zollen wir ihm großen Respekt und haben ihn gebeten, dieses Gebäude bei der Eröffnung zu weihen.“ Und Bier und Kirche gehören ja eh eng zusammen, schließlich wurden die besten Biere früher in den Klöstern gebraut, grinst Axel. Die positive Energie des Überquell hat Strahlkraft, und man spürt sie deutlich, wenn man abends nach Feierabend, auf dem Weg nach Hause, kurz vom Rad steigt und ein Kühles in der Sonne genießt. Die komplette Reportage lesen Sie in unserer Ausgabe Herbst 2017.