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Spotlight – Poolstraße

Klemann Shoes

AUTORIN: SIMONE RICKERT   

FOTOS: GIOVANNI MAFRICI

Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 35

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Das Klopfen des Schusterhammers tönt durch die Werkstatt, sechs Schuhmacher und Gesellen werkeln geschäftig, es duftet dezent nach Leder. Benjamin Klemann betreibt mit seiner Frau und zwei Söhnen – beide Meister – sein Handwerk seit 2007 hier in der Poolstraße, nachdem er 17 Jahre auf dem ländlichen Gut Basthorst ansässig war und einige Jahre in London für den Hoflieferanten arbeitete. Für seine Schuhe muss man mindestens 2500 Euro hinlegen, pro Paar. Das erste ist noch teurer, denn einmal muss der Leisten angefertigt werden, von dem ein Leben lang weiter Maß genommen werden kann. Luxus, den aber kaum einer mehr missen möchte, wenn er einmal Kunde geworden ist. „Wenn die Leute nicht zwischendurch verarmen, haben wir mit dem ersten Schuh einen jahrzehntelang treuen Kunden gewonnen, die müssen nicht mehr zum Anpassen kommen.“ Klemann verschickt seine Werke in 20 Länder der Welt. Das Vertrauen, dass Menschen bereit sind, sehr viel Geld für eine Maßanfertigung zu bezahlen, gab ihm seine Erfahrung im boomenden London der 80er-Jahre. Hatte der Berufsberater ihn angesichts seines Berufswunsches noch komplett ratlos angesehen, wusste Klemann eigentlich schon als Kind auf der Insel Föhr, was er mal machen möchte. Dort hat ihm nämlich immer ein netter Schuster die Fußballschuhe geflickt, großes Jungenglück. Auch ohne kompetente Beratung nahm das Berufsleben schnell Fahrt auf, als er bei seinem ungarischen Meister Harei in Neumünster anfing. Heute bildet er selbst aus. Die Werkstatt hat stattliche 300 qm, labyrinthisch verwinkelt,
alles hat seinen Platz, die Leisten stapeln sich bis unter die Decke. Auf ausgedehnten Radtouren durch Hamburg hat er mit seiner Frau im verregneten Sommer 2005 das Viertel entdeckt. Als hier dann ein Antiquitätenhändler auszog, haben die beiden nicht lange überlegt und dem Vermieter die Ladenfläche kurzerhand gleich abgekauft. Damals ging das finanziell gerade noch so. Heute wäre das für einen Handwerker ein Ding der Unmöglichkeit, doch Klemann kannte das mit den Immobilienpreisen ja schon aus London. Im klassischen British Racing Green war die schmucke Fassade übrigens schon gestrichen, bevor Klemann Shoes den
Laden übernommen hat. Die komplette Reportage lesen Sie in unserer Ausgabe Sommer 2017.

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