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Dirk Harms & Thies Bunkenburg

BRUNCKHORST CATERING

Text: Regine Marxen | Fotos: René Supper

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 62

„Wollen wir das wirklich?“ Dirk Harms erinnert sich noch genau an den Moment, als er seinem Freund Thies Bunkenburg diese Frage stellte. „Ja“, lautete die entschlossene Antwort. So startete ihre bislang 18-jährige Zusammenarbeit. Sie war Neuanfang und Fortsetzung zugleich. Dirk sollte das Hamburger Familienunternehmen Brunckhorst in dritter Generation übernehmen. 2024 wird das Unternehmen 110 Jahre alt. Was als Kolonialwarenladen begann, wurde in den 30er-Jahren zum Feinkostgeschäft; 1960 schließlich zum Catering-Unternehmen. Eine Erfolgsgeschichte, die ihren Preis hatte. „Mir war klar: Wenn ich den Betrieb weiterführe, dann nur mit einem Partner. Denn ich wusste genau, wie zeitaufwendig der Job ist.“ Mit dem Marketing- und Werbefachmann Thies verband ihn eine lange Freundschaft, also holte er ihn ins Boot. Doch das Boot lag angeschlagen im Hafen. Denn im Jahr 2005, dem Jahr der Übernahme, verlor das Unternehmen seine wichtigste Location, die Fischauktionshalle am Fischmarkt. In dieser Situation das Ruder zu übernehmen, kam einem Restart gleich. „Es war blauäugig, das zu tun“, konstatiert Dirk. „Es war gut, dass wir so blauäugig waren“, fügt Thies hinzu.

Heute zählt der Event-Caterer mit Sitz in Hamburg-Stellingen im Norden Deutschlands zu den großen Pötten in seiner Branche. In Zahlen liest sich das so: Knapp 30 Festangestellte, ein Pool von über 100 freien Mitarbeitenden und eine ganze Reihe eigener und Partner-Locations, darunter echte Sahnestücke wie die „Stadtküche“, eine große, öffentliche Kantine in der Hamburger Innenstadt, die Event-Locations „Pier 279“ und „Altonaer Kaispeicher“. Thies und Dirk haben das Schiff wieder flottgemacht. Leicht war das nicht. Die Fischauktionshalle wäre ihr Aushängeschild gewesen, sagt Dirk. „Mit dem Auslaufen des Pachtvertrags wurden wir quasi unsichtbar.“ Danach hätten sie Veranstaltungen um jeden Preis gemacht. „Das war richtig teuer für uns. Aber es war eine gute Entscheidung. Wir mussten uns einen Namen aufbauen.“ Heute gilt Brunckhorst Catering & Locations als Experte für große Veranstaltungen. Für Hochzeiten, Firmenevents, Weihnachtsfeiern. Auf Wunsch kümmert sich der Event-Caterer nicht nur um Speis und Trank, sondern auch um Beleuchtung, Musik, Ambiente und den Service drum­herum. „Wir verkaufen nicht nur Essen und Trinken, sondern ein schönes Erlebnis“, fasst Dirk zusammen.

Das ist mitunter komplex. Denn bei der Planung eines Events gibt es unzählige Fehlerquellen. Zum Beispiel wenn das Timing durcheinandergewirbelt wird, weil die Begrüßungsrede doch zu lang geriet – und das Steak in der Pfanne darauf wartet, auf den Punkt gebraten zu werden. Damit das alles klappt, braucht es gute Leute, die wissen, was sie tun. Brunckhorst leistet sich eine eigene HR-Abteilung, die sich auch um Personalentwicklung kümmert. Wer Qualität liefern will, muss auch hier investieren, da sind sich die beiden einig. Genauso wie bei der Frage, wofür sie und ihr Unternehmen stehen. Sie arbeiten für und in der goldenen Mitte. „Wir wollen nicht als Sterne-Caterer wahrgenommen werden. Wir sind der zuverlässige Partner, dessen Leistung einen angemessenen Preis für das hat, was der Kunde sich wünscht“, sagt Dirk Harms. „Das Thema ist so alt wie das Unternehmen selbst.“

Es scheint gut zu laufen bei Brunckhorst, auch, weil sich die beiden Männer mit ihren Talenten ergänzen. „Thies ist der Mann, der die Ruhe ins Team bringt“, sagt Dirk. „Ich bin der, der mehr mit den Armen rudert.“ Thies korrigiert. „Ich würde eher sagen, du bringst die gastronomische Erfahrung ins Team. Und treibst die Dinge vo­ran.“ Die beiden Geschäftsführer teilen sich ein Büro, schon immer. Ihr erstes war so klein, dass sie ihre Schreibtische verrücken mussten, wenn einer von ihnen selbiges verlassen wollte. Unpraktisch, aber machbar. Ihre zupackende Art ist wohl ein wesentlicher Teil ihres Erfolgskonzepts. Sie hat sie auch durch die Pandemie gebracht.

„Dieses Unternehmen hat einiges überstanden. Spanische Grippe, Kriege, Weltwirtschaftskrisen“, sagt Thies. Als Corona zuschlug und ihr Geschäftsmodell lahmlegte, waren auch sie entmutigt. Bis sie sich, an ihren gegenüberliegenden Schreibtischen sitzend, tief in die Augen schauten. „Dann dachten wir: Wenn eine Bude Corona überlebt, dann die hier.“ Sie wurden kreativ, entwickelten Menü­boxen für zu Hause. Geblieben ist aus dieser Zeit eine Manufaktur, in der sie unter anderem Produkte unter dem Namen Heimatküche herstellen. Tradition zu bewahren, heißt auch, sich weiterzuentwickeln. 2024 werden Thies und Dirk weitere Standorte für Veranstaltungen erschließen. „Wir wollen weiter wachsen“, stellt Dirk fest. „Nicht, weil wir es müssen, sondern weil wir es wollen.“

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