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Edelsteinkraft

SIO DUE

Die Schmuckdesignerin Sandra Böge war schon immer fasziniert von edlen Steinen. Mit ihren harmonischen Kollektionen erschafft sie für ihr Label Sio Due beste Freunde, tägliche Begleiter, so geformt, dass man sie auch für einen großen Auftritt tragen kann.

Text: Simone Rickert | Fotos: René Supper

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Ihre Augen leuchten, wenn sie die Schatullen ihres kostbaren Fundus öffnet. Sandra Böge ist fasziniert von Steinen. Besonders von raren farbigen Diamanten, einige funkeln hellgelb bis tief cognac, sie haben Schwefeleinschlüsse, andere schimmern pink, rosa und blau und greenish, bei ihrer jahrtausendelangen Entstehung hat sich das Kohlenstoff-Gitter minimal verschoben, sodass sie das einscheinende Licht farbig zurückwerfen. „Es sind Launen der Natur.“ Fancy Diamonds nennt sie diese Schätzchen, die so unglaublich viel seltener sind als weiße Steine und die ihre neue Kollektion bestehend aus Unique Pieces schmücken werden. Große Quarze in bunten Farben sind oft Teil ihrer Kreationen. SiO2 ist die chemische Formel für Quarz, aus der leicht italienisierend der Name der Marke abgeleitet ist. Die Natur ist die größte Inspirationsquelle der Designerin und hat sie zu den Key Pieces ihrer seit zehn Jahren wachsenden Kollektion gebracht. Es heißt ja, ein Diamant verleiht dem Träger oder der Trägerin seine Kraft, seine Stärke. Das mag esoterischer klingen, als Sandra es sieht. Sie glaubt einfach daran. Ein gelungenes Outÿ t, dazu gehören für Sandra: „Schmuckstücke, sie holen die ganze Persönlichkeit ab, geben noch mal einen Hauch von Glanz und Glamour, auch Individualität und tragen dazu bei, dass man sich als sich selbst fühlt.“

Sie reist unglaublich gern. Gleich nach dem Abitur ging es für sie von Freiburg aus (man hört den Akzent dezent) rund um die Welt, bis zu den Opal-Minen in Coober Pedy im Süden Australiens. Dann Studium, zunächst wieder in Freiburg, dann Berlin, Oxford, Paris˝ – la Grande École fürs Leben. Gelandet schließlich in Hamburg, ihre Liebe zur Kraft der Steine hat sie angetrieben: Vor rund zehn Jahren hat sie die ersten Entwürfe fertigen lassen und beim privaten „Preziosen Frühstück“ verkauft. Sehr schnell wuchs der Kreis der Fans des puristischen Designs und nach einem Popup auf Sylt, ihrer dritten Heimat, etablierte sich 2017 das Geschäft in der Othmarschener Waitzstraße 7 mit offener Werkstatt. Vor zwei Jahren eröffnete Sandra dazu ihren Laden in der City in den historischen Alsterarkaden 13, und nun ist auf Sylt eine weitere Filiale entstanden, in einem typischen Reetdachhaus auf der Hauptstraße 11 von Kampen. Die Goldschmiedemeisterin Tabea Windelberg ist in der Werkstatt in der Waitzstraße tätig, fasst in Gelb, Rosé, Weißgold oder auch Silber die kostbaren Steine.

Ein Teil der Produktion für die inzwischen gar nicht mehr kleinen Serien muss außerhalb stattfinden, da dafür riesige und immens teure Maschinen benötigt werden. Die Schmuckstücke werden nach Sandras genauen Vorstellungen in deutschen Manufakturen gefertigt. Das Gold stammt zu 99˝ Prozent aus dem Recycling-Kreislauf. Die meisten Steine werden im rheinlandpfälzischen Idar-Oberstein geschliffen, schon die Herkunft gilt als Qualitätsmerkmal für die feine Arbeit der Handwerkskunst. Doch den letzten Schliff erhalten alle Schmuckstücke hier in der Waitzstraße in Tabeas Händen. Welcher Stein, in welchem Design? Die Wünsche der Kundinnen werden gern gehört, ungefasste Steine betrachtet und ausgesucht. Was gibt es Schöneres als ein Stück im Sio Due-Design, das mit der Farbe der Augen der Trägerin oder des Trägers harmoniert? Das verleiht Kraft.

Sandra ist ein sehr visueller Mensch. Ein starkes Bild aus ihrem Gedächtnis ist ein riesiger alter Baum, er wächst aus einer Felsspalte in den Schweizer Bergen. Sie hat ihn beim Wandern in ihrer vierten Heimat, dem Engadin, entdeckt. Er zog seine Energie scheinbar nur aus dem Fels, der Halt und alle Nahrung gab, die er brauchte. Das Selbstvertrauen, das aus diesen Naturbeobachtungen entspringt, geht direkt ein in ihre Entwürfe: Piz Palü, Piz Nair, Zermatt heißen einige ihrer Kreationen nach den formgebenden Gebirgsformationen. Eine Kollektion von Ohrringen ist nach Cannes benannt, dem schicken, aber entspannten Ort am Mittelmeer. Einmal war sie in Brasilien und hat ein wunderschönes Kirchenfenster gesehen: darin das verwobene Muster einer Blume, die auch das christliche Kreuz symbolisiert. So kam die Sio Due-Blume in ihre Kollektion. Die von wilden Stürmen vor Sardinien rundgeschliffenen Felsen lassen Sandra sofort an Entwürfe mit großen Quarzen denken: Das Meer vor La Maddalena, dort, wo es noch flach ist, hat die Farbe eines Swiss Topaz, wenn es tiefer wird, schimmert ein London Blue Topaz vor ihren Augen. Eigentlich assoziiert Sandra ununterbrochen˝– ihre Ideen scheinen so unendlich wie die Schönheiten der Natur.

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