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Blumen Lund

SPOTLIGHT GÄNGEVIERTEL

Text: Simone Rickert | Fotos: Giovanni Mafrici

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 63

Sonnenschein in Kübeln vor dem Laden von Isabel und Philipp: Sonnenhut, Röschen, Lavendel, sogar mittelgroße Olivenbäume. Danach duftet es weit die Straße hinunter. Das Ladengeschäft ist gestaltet wie eine Boutique für Blumen-Couture. Auch Schnittblumen folgen Trends wie in der Mode. Diesen Sommer sind die Farben Pink, Weiß, Lilac angesagt, ab Oktober wird die Farbpalette allmählich Richtung Orange und Weihnachtssternrot changieren.

Sie binden Sträuße vor Ort, begrünen Balkone und Terrassen, beliefern Familienfeiern, Firmen. Und sehr große Events, das sind dann eher zehn bis 200 Sträuße an einem Morgen. Auch Film- und Fotoproduktionen, die erst im nächsten Jahr zu sehen sind. Egal, was der Tag bringt, es ist meist Philipp, der spätnachts auf dem Hamburger Blumengroßmarkt einkauft, einpackt, liefert. Isabel übernimmt gegen zehn Uhr morgens die „Spätschicht“ bis abends im Laden, wenn die noch zur Schule und zur Uni gehenden Kinder aus dem Haus, der Haushaltseinkauf gemacht und die Hunde versorgt sind. So teilen die beiden sich den Job auf.
1928 eröffnete die Familie von Philipps Großmutter weiter unten die Straße das Geschäft noch unter dem Namen Teichmann. Seine Eltern übernahmen es auf deren Namen Lund, nach dem Krieg 1947 an dieser Adresse. Sie haben mit junger Familie anfangs noch in den hinteren Zimmern des Ladens gewohnt, so war es damals durchaus üblich, darauf war der Grundriss ausgelegt. „Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Wir sind ja auch froh, wenn wir abends nach Hause fahren“, sagt Isabel. Doch was sie sich schon vorstellen konnte, als sie Philipp in der Schule kennenlernte, war, mit ihm gemeinsam in das fordernde, doch wunderschöne Familienunternehmen einzusteigen. Sie machten ihre Ausbildungen, den Meister, standen früh auf, verzichteten mit Anfang 20 auf die Partys ihrer Freunde. Sehr glücklich sind sie heute mit dem, was daraus wurde. Ob eines der Kinder folgt? Mal sehen – erst mal sind ab Mitte Juli sechs Wochen hart erarbeiteter Ferien angesagt!

Übrigens eine ganz besondere Blume, die weltweit nur hier blüht, ist die „Aquarium-Rose“: ein bezauberndes Exemplar. Das Aquarium neben dem Tresen erstanden die Schwiegereltern auf Reisen durch die Provence. Darin gedeihen seitdem schon etwas aufgeblühte Edelrosen, das Stück à 50 Cent. Sind von Kennern besonders freitags sehr gefragt – so charmant!

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