Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 35
„Seit wann kennen wir uns eigentlich?“, frage ich Anatol. Wir sitzen in seinem Studio, einem Wohlfühlort am Grindelhof, im Univiertel. Ich bin hierher gelaufen, von der anderen Seite der Alster, die Luft war klar, ein wenig salzig, Hamburg pur, und die Farben, im besten Sinne, blau-grün, in Schönheit verharrend. Wann immer ich hier bin, erfüllt mich die Ausgewogenheit, die Harmonie dieser Stadt. Vielleicht liegt es daran, dass ich hier geboren bin. Hamburg ist ein Teil von mir, das wird immer so sein. Anatol hat für mich gekocht, es gibt Pasta, dazu eine Kapern-Sahnesoße, der Raum ist erfüllt vom Duft. Er steht hinter der Theke, es ist eine amerikanische Atmosphäre mit dem freistehenden Tresen, passend dazu trägt er ein Jeanshemd über der Jeans. Ich schaue ihm von einem Barhocker aus zu, wie er wirbelt. Um uns herum das übliche, gemütliche Chaos seines Studios, mit Bildern aus Ausstellungen, Büchern, Kartons mit Prints, Equipment. Schreibtische mit Computern, diverse Arbeitsplätze für seine Assistenten. Sie sind gerade beim Koreaner, essen. Anatols Assistenten: unglaublich professionell, das habe ich in all den Jahren, in denen ich mit ihm gearbeitet habe, schon erfahren.
Zurück zum Essen: Es ist köstlich. Anatol gießt sich ein kleines Glas Rotwein ein; ich passe, der letzte Abend war weinlastig genug. Es war ein Talk in den Deichtorhallen zum Thema Schönheit. Wann Modefotografie Kunst ist. Ob Magazine überleben werden. Ich erzähle davon, Anatol kommentiert. Für ihn liegt Schönheit im Charakter, und er zeigt auf seine Kasten-Beauties, von denen ein paar gerahmte Abzüge im Nebenraum stehen. Es ist ein Projekt, bei dem er Models in Holzkästen sich hat räkeln lassen, und das bei seiner Ausstellung in Stuttgart als rotierende Installation seine Premiere feierte. „Du weißt, die mag ich nicht so“, sage ich. Er lacht. Die komplette Reportage lesen Sie in unserer Ausgabe Sommer 2017.