DAS GRÖSSTE MAGAZIN DER STADT

Erst kam die Anlage, dann zwei Kühlschränke. Licht aus, Musik an. So ähnlich klingt der Gründungsmythos vom „Uebel & Gefährlich“. Die Männer, die ihn 2006 geschaffen haben, sind Tino Hanekamp und Wolf von Waldenfels. Sie sind echte Größen der Popkultur. Tino Hanekamp gehörte zuvor der Club „Welt­bühne“. Mit dem Roman „So was von da“ hat er seiner eigenen Hamburger Clubbesitzerkarriere ein Denkmal gesetzt. Heute lebt er als Autor und Übersetzer in Mexiko. In Wolf von Waldenfels’ Vita stehen Namen wie „Golem“ oder „Phonodrome“. Perlen der Hamburger Nachtkultur. Heute kümmert er sich als Geschäftsführer um die neue Georg-Elser-Halle im grünen Bunker-Aufbau. Hanekamp und von Waldenfels, ihr Geist prägt das „Uebel & Gefährlich“ bis heute, auch wenn inzwischen andere das Ruder übernommen haben.

Malte von der Lancken, zum Beispiel. Er ist Booker und somit für das Programm verantwortlich. Das ist so divers wie das Viertel, in dem der Club steht, und eine musikalische Wundertüte. Kendrick Lamar und Billie Eilish haben hier gespielt, als sie noch keine Stars waren. Einmal im Jahr erinnert die Georg-Elser-Lesung an dessen versuchtes Attentat auf Hitler. Auch Simone Buchholz saß bereits mit ihren Krimis auf der Bühne im Ballsaal. Das ist die große Bühne, die kleinere ist im sogenannten Turmzimmer. Hier spielen zum Beispiel das deutschsprachige R&B-Talent Theo Junior oder die norwegische Popkünstlerin Moyka. Malte macht gerade dieser Ort besonders viel Spaß, weil dort Subkultur ihren Raum finden kann. Der Club arbeitet ohne öffentliche Fördermittel, der wirtschaft-liche Druck ist hoch. „Wer wie wir wirtschaftlich unabhängig arbeitet, tut das meist immer am Rande der Existenz.“ Unter diesen Bedingungen eine musikalische und politische Linie zu finden, seine künstlerische Freiheit zu leben und trotzdem möglichst viele Leute anzusprechen, ist eine Herausforderung.

Warum tut er sich das an? Aus Liebe. Maltes Motor ist die Leidenschaft für die Musik und das Club­leben. „Du fühlst, dass das, was hier geschieht, organisch gewachsen und authentisch ist.“ Das ist der Stoff, aus dem magische Nächte und Begegnungen entstehen. Oder Legenden.