Urban Apes
SPOTLIGHT BUNKER FELDSTRASSE
Text: Regine Marxen | Fotos: Julia Schwendner
Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 62
Die schwierigste Route ist die Acht. „Quasi eine überhängende Raufasertapete“, beschreibt sie Malte Weber. Es ist schwierig, an der Wand hochzukommen, und noch schwieriger, sich dort zu halten. Aber es ist einen Versuch wert. Man fällt weich und nicht sehr tief.
Beim Bouldern geht es nicht um Höhe, sondern um Kraft, Geschicklichkeit und Balance, je nach gewählter Route. Die Haltegriffe an der Wand sind durch ihre Farbe gekennzeichnet.
Ein Zettel am Anfang und Ende der Klettertour gibt den Schwierigkeitsgrad jeder Route an.
Das Ganze findet in einer Absprunghöhe von maximal 4,50 Meter statt, auf dem Boden liegen weiche Matten, die eventuelle Stürze abfedern. Ein Seil benötigt man nicht. Jeder kann bouldern, solange er eine Grundfitness mitbringt, sagt Malte.
Er selbst hat vor 20 Jahren damit angefangen, hat dann lange als Kletter-Trainer gearbeitet und schließlich, zusammen mit Lars Großkurth, 2012 seine erste Boulderhalle in Lübeck eröffnet. Die beiden haben sich an der Wand kennengelernt. Lars war Maltes erster Privatkunde, kurz nachdem er sich als Trainer selbstständig gemacht hat. Inzwischen führen sie neun Boulderhallen, der Standort in der Feldstraße ist der jüngste – und perfekt für diesen Einsatz geeignet. Die massiven Wände aus Stahlbeton können die zwei künstlichen Felsen, die von der Decke in den Raum ragen, problemlos halten. „Wir hatten den Bunker eigentlich schon immer im Blick. Als das Musikfachgeschäft ,Just Music‘ ausgezogen ist, haben wir sofort zugeschlagen.“
Die Kletterhalle ist in verschiedene Sektoren aufgeteilt, die regelmäßig überholt werden. Chef-Routen-Konstrukteur Peter entfernt dann alle Haltegriffe in einem Sektor, reinigt sie und bringt sie in neuer Reihenfolge wieder an die Wand an. Wer eine Route trainieren möchte, hat etwa eineinhalb Monate Zeit, bevor sich die Farbmuster an der Wand ändern. Neues Spiel, neues Boulderglück. Demnächst dann auch mit Wellness. Der ehemalige Lagerraum wird gerade umgebaut. In der Bunker-Gesellschaft war Urban Apes bisher eher auf sich gestellt. Das ändert sich mit dem Einzug des Reverb by Hard Rock in die Aufstockung. Man arbeite an Kooperationen für Hotelgäste, sagt Malte. Leben ist Bewegung. Die macht auch vor 3,5 Meter dicken Betonwänden nicht halt.