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Hæbel

SPOTLIGHT PAUL-ROOSEN-STRASSE

Text: Andrea Hacke | Fotos: Uta Gleiser

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Diesen Artikel finden Sie in Ausgabe 68

Fast so Relaxt wie auf einer Küchenparty, mit Blick auf die drei Meister am Herd. Nur entstehen hier so feine Gerichte, dass das Restaurant 2025 schon zum dritten Mal mit einem Michelin-Stern gekürt wurde. Der verantwortliche Mann dahinter: Küchenchef Kevin Bürmann. Er kreiert alle drei Monate neue Menüs, vegetarisch und omnivor, zu denen die Gäste für dreieinhalb Stunden im Feinschmecker-Himmel schweben. Was sich alles an Tröpfchen und Schäumchen auf dem Teller befindet, ist kaum zu erahnen, aber scheint im Mund neue Geschmacksknospen freizulegen. „Zu 94 Prozent ist alles, was ich verwende, selbst gemacht“, erklärt Kevin die Wirkung. Nebenher macht er gerade eine Soße aus Chickenwings für den Kalmar, Foto rechts. Gastgeberin Jule-Fee Poll, die hier mit das nette Klima im Laden bestimmt, sagt: „Es ist mir ein Rätsel, wie Kevin sich immer wieder neu erfindet. Er will sich nie wiederholen, dabei hätten es so viele Gerichte verdient.“ Sie strahlt ihn an, hat sich längst nicht nur in seine Kochkünste verliebt.

Dabei sollte auch ihr Anteil an den Gerichten nicht verschwiegen werden: „Als Kevin hier anfing, war er noch sehr verkopft beim Kochen. Da musste die Emotionalität noch etwas aus ihm raus.“ Also spielte sie Musik, die er besonders mochte, und tanzte ab und zu in die Küche. Kevin nickt und lächelt. Hat geklappt mit den Emotionen. Im „Hæbel“ bringen die Köche das Essen selbst an den Tisch, dazu kommt der Küchenchef gern mit den Gästen ins Gespräch, die direkt am Tresen sitzen. Der Laden selbst ist klein, eingerichtet mit skandinavischen Holzmöbeln, ausgelegt für 16 Gäste. Dazu gibt es noch einen Katzentisch für zwei im Hintergrund: Der steht zwar neben der Treppe zum Klo, aber auch besonders dicht dran an Küche und Service. Das Restaurant gehört Gastronom Fabio Haebel, aber Kevin und Jule führen es, als wäre es ihr Baby. Wenn also mal eine Lampe streikt oder die Küchenmaschine versagt, kommt Kevin morgens noch etwas eher und repariert es selbst. Ein bodenständigeres Sterne-Restaurant gibt’s wahrscheinlich nicht.

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