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Eaton Place
SPOTLIGHT OTTENSER HAUPTSTRASSE
Text: Simone Rickert | Fotos: René Supper
Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 66
Benannt nach der auch hierzulande extrem beliebten britischen Fernsehserie aus den 1970ern „Das Haus am Eaton Place“. Als den beiden erfolgreichen Beratern Jörg Schröder und Antonio da Silva dämmerte, dass sie lieber etwas Eigenes starten wollen, war die Verbundenheit mit Großbritannien in ihren Köpfen. Und vor allem die Idee, dass man bei einer Tasse Tee sehr zur Ruhe kommt, sie durchaus zelebrieren kann. In London gibt es das „Ritz“ und das „Savoy“ für den High Tea, aber so richtig gemütlich ist ein Tea Room, wie sie ihn sich vorstellten, in der südenglischen Countryside. Doch dem Vielreisenden Jörg kam die entscheidende Inspiration in Rom, am Fuße der Spanischen Treppe in „Babingtons Tea Room“, est. 1893. Ein Idyll in aller Sommerhektik: Vogelgezwitscher, Blümis, alles ein bisschen over the top, Wisteria-Zweige, die Damen mit weißen Schürzchen und Häubchen. So was sollte es in Hamburg geben!
Dann wurde geplant, Businessplan, Locations gescoutet. Auf den „Eaton Place Tea Room“ in der Bahrenfelder Straße 80, wo Scones frisch gebacken werden, Clotted Cream geschlagen und Etageren gereicht werden, so hoch wie die Frisur einer historischen Königin, folgte sehr bald der Eaton Place Store: selbst gemachte Marmeladen, Teemischungen des Hauses waren schon im Angebot. Doch schnell fehlte Platz für alle weiteren Spezialitäten, von denen Hamburger Royalisten träumen und die man im Königreich auch nicht bei Tesco bekommt. King Charles verkostete beim kürzlichen Aufenthalt in Hamburg persönlich den für ihn kreierten „Coronation Tea“ und befand den herben Blend für „… excellent“. Der Brexit macht das Bestellen der Waren nicht einfacher, aber die telefonisch bestehenden Verbindungen sind glücklicherweise älter als manche Politik: So ist Florence, die mit Jörg den Store auf der Ottenser High Street führt, sehr zuversichtlich, dass es zu Ostern wieder Cadbury Creme Eggs gibt, auch die Backmischung für Scones aus dem heimischen Ofen nicht ausgeht. Für Jörg ist England „sein Thema, schon immer, seit ich ein Butschi war“. Und Antonio, die Portugiesen sind die ältesten Verbündeten der Engländer, besser geht’s nicht. Es gibt Kunden, die meinen: Hier ist Hamburg fast britischer als irgendwo im Königreich. Jolly good fellows – that nobody can deny!