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Uwe

SPOTLIGHT KLUBHAUS ST. PAULI

Text: Simone Rickert | Fotos: Jan Northoff

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 58

Selten so viel gelacht, die vier sind eine Show für sich, kennen sich seit bereits sieben bis 35 Jahren. Gemeinsamer Nenner: Schlagfertig­keit, Musikrichtung Funk & Soul, die Wall of Fame auf dem Weg zum Klo zeigt’s. Und sie saßen alle schon Ende der 90er in der „Washing­ton Bar“, als die noch Olli gehörte, möglicherweise­ nicht alle im selben Moment. Später mehr.

Eigentlich macht jeder was ganz anderes: Frank ist Eventmanager, Yared Moderator, Olli Schauspieler und Autor und Michi Gastronom. Yared, geboren im Kaiserreich Abessinien, ist der einzige Quiddje in der Runde, spricht aber bekanntlich bestens Platt. Dass die vier ein ziemlich gutes Team für einen Club auf der Reeperbahn sind, nun ja, es mag Zufall sein.

Und wer ist nun Uwe? Ja, da geht das Spotlight an, auf allen vier Gesichtern, sie fallen sich gegenseitig ins Wort: „Es war einmal vor ein paar Jahren in der ,Washington Bar‘ ... ‚Ich bin Uwe. Zum Wohl, Freunde!‘, setzte der Typ kalte Biere auf den Tisch, quatschte ein wenig und ging vor die Tür, eine rauchen. Als Uwe ein paar Herrengedecke später immer noch nicht wieder da war, sind sie hinterhergegangen – keine Spur, nie wieder gesehen. Nur der braune Umschlag, den er auf dem Tisch gelassen hatte, der war offenbar Uwes Vermächtnis. Darin ein Brief: viel rumgekommen in der Welt, eigentlich wollte er selbst so einen Ort wie hier schaffen, nur seine Zeit sei um. Dazu ein dickes Bündel Scheine.“ Unfassbarer Abgang.

Anfang 2020 haben sie den passenden Laden im Klubhaus gefunden, nebenbei mit einem der geilsten Soundsysteme vom Kiez und einer Kameraanlage mit 30-fachem optischem Zoom für den Livestream. Ist aber auch mal aus, zum Beispiel bei den „Nofomo“-Partys: Handyverbot, nix ist peinlich, jeder kann wild dancen, ohne live auf Insta zu sein – no fear of missing out. Gastkünstler lieben die Bühne und das akustisch abgestimmte Interior, Deichkind feiert Aftershow-Partys, ein Hamburger seinen Geburtstag, bei dem 266 Gin Tonics (plus andere Drinks) an 90 Gäste ausgeschenkt wurden, da mussten sie mal kurz rüber zum „Häkken“, um Nachschub zu besorgen. Kein Problem, beste Nachbarschaft, man kennt sich. Ist man gewohnt, bei der Eröffnung hatte es schon festlich gekracht, der Bürgermeister feierte mit Kalle S.

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