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Die Schlumper

SPOTLIGHT MARKTSTRASSE

Text: Simone Rickert | Fotos: Julia Schwendner

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Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 60

Wer die Schlumper noch nicht kennt, für den ist das hier einfach ein sehr schicker Ausstellungsraum. Hohe Decken, viel Licht, wie gemacht für Kunst. Bei unserem Besuch führt uns Miriam Hosner durch ihre Werke, starke Farben sind ihr Stil, zu ihren Porträts inspirieren sie Marienbilder, die alten Meister, ägyptische Kunst, Prinzessinnen und ein Ausmalbuch. Gruppenausstellungen, Einzelausstellungen, rund alle drei Monate gibt es etwas Neues zu sehen. Die Kunst, überwiegend Malerei, entsteht ein paar Hundert Meter weiter im Atelier der Schlumper in der alten Rindermarkthalle, in dem rund 30 künstlerisch begabte Menschen mit Behinderung arbeiten. Frei und selbstbestimmt, organisatorisch unterstützt durch ein kleines Team, machen sie dort ihre Kunst zum Beruf.

Das Atelier gehört zur Werkstatt Alsterarbeit, die Künstler verdienen ein Entgelt, sind kranken- und rentenversichert – und können das tun, was ihnen Freude bereitet.
Die Idee dazu hatte Annas Vater, Rolf Laute. 1980 gründete er die Ateliergemeinschaft, da­mals noch Am Schlump, daher der Name. Anna hat schon als Schülerin mitgearbeitet, hat Kurse gegeben, ist in das Projekt hineingewachsen, das sich seitdem erheblich vergrößert hat. 1995 kam die Schule der Schlumper in Altona hinzu, die gemeinschaftliche Tätigkeit der Schlumper mit den Schülerinnen und Schülern der Louise Schroeder Schule. Die Galerie, unabhängig von der Werkstatt eine eigene gemeinnützige GmbH, die vom Förderverein gegründet wurde, ist seit 2013 das Schaufenster der Schlumper: um Bilder zu verkaufen, das Atelier mitzufinanzieren und vor allem ein Ort der Begegnung.

Würde Anna sich als Galeristin bezeichnen? Sie lacht. Im Atelier macht sie die Teamleitung, im Verein der Galerie die künstlerische Leitung, „ich verstehe mich mehr als Dienstleisterin, die ermöglicht, was hier passiert: dass die Kunst der Menschen raus in die Gesellschaft kommt, gesehen wird“. Das Ziel ist, dass die Schlumper als Künstler:innen wahrgenommen werden. Da­rum steht an der Galerie auch nicht groß dran: Kunst von Menschen mit Behinderung. Neben den Bildern auch nicht, welche Beeinträchtigung der Künstler hat. Der Kunst sieht man es sowieso nicht an, also ist es nicht wichtig. Inklusion ist hier etwas völlig Selbstverständliches.

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